Vor einiger Zeit ist mir bei meiner Haus-Spazier-Runde eine Frau begegnet, die ich von Innsbruck her kenne und die mir ab und zu in Bozen begegnet. Wir haben früher (beruflich) hin und wieder geplaudert. Jetzt geht sie grußlos an mir vorbei. Am Anfang dachte ich, sie hat mich nicht gesehen oder nicht erkannt. Aber das Nicht-Grüßen hat Methode. Erkennen, wegschauen, noch konsequenter wegschauen und vorbeigehen. Ich grüße und bin verblüfft. Grüßen gehört für mich zu den absoluten Basic-Zivilisationstechniken. Auch wenn man jemanden nicht mag. Natürlich passiert es mir auch immer wieder mal, also dass ich nicht grüße, weil ich nicht achtgebe, weil ich viel zu viel mit irgendetwas in meinem Kopf beschäftigt bin. Aber das hier ist anders. Was mag wohl in ihr vorgehen? Was mag sie über mich gehört haben? Ab und an erreichen mich ja Geschichten, wo ich unschlüssig bin, ob ich verärgert oder schmunzeln oder mir auf die Schulter klopfen sollte, dass ich offensichtlich einiges an Stoff abgebe, der beschäftigt. Wer möchte schon als Person unkommentiert durchs Leben gehen?
Liebe Susanne, dieser Text hat mich beim Lesen sehr amüsiert. Provinztechnisch betrachtet lebt man - ob in Bozen oder Bruneck - so ziemlich am Dorf. Das "Nichtgrüßen" auf dem Land wird ohne Übertreibung oft als Waffe eingesetzt. Der oder die "Nichtgegrüßte", wie in deinem Fall, tappt oft im Dunkeln bezüglich der Motivlage und sieht sich selbst mit quälenden Fragen konfrontiert. Genau darin liegt das Perfide dieser Methode. Um sich schnell aus dieser Schlinge zu befreien, braucht es eine ausreichende Portion an Egozentrik, die einem erlaubt, das "Problem" ausschließlich bei der anderen Person zu sehen. Mir ist das auch in der Vergangenheit passiert. Meine Antwort darauf suche ich immer in der direkten Konfrontation. Das Lustige dabei ist - die Menschen erwarten das nicht und sind dann meistens sehr verdattert. Ich nenne das angewandtes Theater. Liebe Grüße aus dem Zug Richtung Wien :)
Liebe Susanne, dieser Text hat mich beim Lesen sehr amüsiert. Provinztechnisch betrachtet lebt man - ob in Bozen oder Bruneck - so ziemlich am Dorf. Das "Nichtgrüßen" auf dem Land wird ohne Übertreibung oft als Waffe eingesetzt. Der oder die "Nichtgegrüßte", wie in deinem Fall, tappt oft im Dunkeln bezüglich der Motivlage und sieht sich selbst mit quälenden Fragen konfrontiert. Genau darin liegt das Perfide dieser Methode. Um sich schnell aus dieser Schlinge zu befreien, braucht es eine ausreichende Portion an Egozentrik, die einem erlaubt, das "Problem" ausschließlich bei der anderen Person zu sehen. Mir ist das auch in der Vergangenheit passiert. Meine Antwort darauf suche ich immer in der direkten Konfrontation. Das Lustige dabei ist - die Menschen erwarten das nicht und sind dann meistens sehr verdattert. Ich nenne das angewandtes Theater. Liebe Grüße aus dem Zug Richtung Wien :)