Damit wir uns nicht falsch verstehen. Den Namen Susi mag ich nicht. Ich habe mich gegen seine Verwendung für mich schon seit Kindheit verwehrt. Auch wenn einige wenige glaubten mich so nennen zu können. Susi ist ein Name für Dackel, aber sicher nicht für ein Mädchen, eine Frau mit Selbstrespekt und Ambitionen. Daher hat sich Susi auch nicht angeheftet in meinem Leben.
Warum dann Susi? Aufgepasst: Frau Susi. Meine Schwester hat mich vor einigen Jahren so genannt, wenn sie mich ein wenig oder auch mehr auf die Schippe nehmen wollte. „You think you are a princess? Well Frau Susi…” Da ich Ironie mag, nicht nur gegenüber anderen, sondern auch mir selbst gegenüber, dachte ich, es wäre an der Zeit, das Konzept Frau Susi anzunehmen und einzusetzen, aber unter meinen Bedingungen. Frau Susi ermöglichst mir genau die Distanz, um besser beobachten und beschreiben zu können. Nicht nur die Umgebung, sondern auch mich. Frau Susi ist natürlich auch eine Kunstfigur.
Und da ich in meinen bisher gelebten Lebensjahrzehnten einiges erlebt, erfahren, verdaut und wie ich glaube, auch verstanden zu haben, wird Frau Susi in diesem Newsletter allerhand erzählen, beobachten, bewerten, raten, subjektiv abhandeln, spielerisch abwägen, innen und außen verknüpfen, tief eintauchen, Perspektiven verschieben, sich tänzelnd an der Oberfläche bewegen und einiges mehr. Für mich ist das Wagnis und Freude zugleich. Wagnis insofern, als ich vielleicht mehr preisgebe als mir lieb und vermutlich auch klug ist, Freude, weil ich für mein Leben gerne schreibe, formuliere und mit Sprache spiele und darin auch eine Möglichkeit sehe, Verschwommenes in Worte zu fassen. Im ersten Lockdown habe ich meine Liebe zum Schreiben (wieder-) entdeckt. So schwierig diese Zeit war und ist in vielerlei Hinsicht, für mich ist sie ausgesprochen kreativ und produktiv. Und mir ist auch klar geworden, dass ich Publikum schätze. Ich mag die Bühne. Es fällt mir leichter den Dingen und mir auf die Spur zu kommen, wenn ich nicht nur nach innen, sondern auch nach außen spreche.
Mögen mich auch nur die sprichwörtlichen „cinque gatti“ bei dieser Reise begleiten, so ist das ok. Ohne Publikum aber wäre es ein Tagebuch an mich und das reicht mir nicht. Eure Anregungen und Gedanken sind sehr willkommen.
So, hier bin ich. Frau Susi, bald 54, seit kurzem verheiratet, das zweite Mal, ein Sohn, auf den ich richtig stolz bin, mit anspruchsvollem Patchwork-Anhang, interessiert an interessanten Menschen und was sie denken und tun, ich schätze Ordnung, mag Bewegung in jeder Hinsicht, liebe es in Museen zu gehen, mag Stadt und die Berge, Fashionista (um Nachhaltigkeit bemüht), durchschnittsintellektuell, mit zwei abgenützten Daumengelenken, lebensfreudig mit ziemlich regelmäßigen Durchhängern… well.
Schön, dass ihr dabei seid. Bis bald!
Yours,
Susanne aka Frau Susi
Postscriptum:
Kennt ihr schon meinen Sustainable Fashion Blog auf franzmagazine? Im aktuellen Beitrag geht’s um den bevorstehenden GREENSTYLE (Responsible) Fashion Summit auf dem ich auch moderiere.
Ebenso auf franzmagazine erscheinen die Lockdown Aufzeichnungen, ein Projekt, das gemeinsam mit meiner Künstlerin-Freundin Gabriela Oberkofler entstanden ist. Teil 1 ging letztes Jahr online (und wird in Kürze als Publikation erscheinen), Teil 2 geht langsam dem Ende zu, eben veröffentlicht wurde die Aufzeichnung mit dem deutschen Soziologen Heinz Bude. Der Text ist wirklich lesenswert!
Einige kennen meine Radiosendung auf Rai Südtirol „Wie geht Zukunft?”. Die Sendungen gibts auch im Podcast Format, ihr findet alle Gespräche auf meiner Website, das aktuelle Gespräch mit dem Philosophen Konrad Paul Liessmann gibts hier.
Post Postscriptum:
Ich habe im Lockdown kaum was bestellt, aber an einem Tag hatte ich einen „Schuh-Rappel“ und hab zwei Paar Schuhe beim (nachhaltigen) spanischen Label Alohas bestellt. Zwei Paar Schuhe, zwei Konzepte. U like?
Super Susi! Und die Schuhe Superklasse